Mit 2000 Personen nahmen wir uns am Abend nach der Annahme der Abschottungsinitiative in Zürich unbewilligt die Strasse. Ohne bei den Behörden nachzufragen, ohne lästige Diskussionen darüber, wo man hin darf und wo nicht. Sondern aus Wut über ein Abstimmungsresultat, das von Rassismus beflügelt wurde. Diese und weitere Demonstrationen im vergangenen Jahr zeigten, dass wir auch ohne Bewilligung auf die Strasse gehen können.
Wir können es nicht nur, wir wollen es auch. Denn wir denken, dass es ein Hohn ist, wenn man mit denjenigen, die man sonst immer kritisiert, darüber verhandeln muss, was an einer Demonstration erlaubt ist und was nicht. Erlaubt ist in Zürich was nicht stört. Aber wollen wir wirklich den Regierenden die Bestimmung über das Erlaubte gewähren? Es ist kein Zufall, dass die Route am Vormittag nicht über den Paradeplatz führt! Es ist das Resultat der Institutionalisierung der Demonstration durch Gewerkschafts- und Parteispitzen, Hand in Hand mit den PolizeivorsteherInnen Maurer, Leupi und Wolff.
Wir denken, dass ein antikapitalistischer Widerstand nicht als Bittsteller beim kapitalistischen Staat auftreten kann. Erst recht nicht an einem Tag wie dem 1. Mai. Seit mehr als 100 Jahren wird er als Kampftag begangen. Von Arbeitern und Arbeiterinnen, die auf die Strasse gehen, um gegen miese Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Von AntifaschistInnen, die gegen Nazis aktiv sind. Von Frauen, die den Frauenkampf auf die Strasse tragen. Die Liste lässt sich verlängern – die Konstante ist der Widerstand gegen Missstände sowie der Kampf für eine solidarische Perspektive.
An diesem Tag muss es darum gehen anzuecken, statt abzunicken. Nicht gute Miene zum miesen Spiel machen, sondern gegen das demonstrieren, was uns stört. Gemeinsam, mit den verschiedensten Inhalten auf der Strasse. Das macht den 1. Mai so wichtig und spannend: Die verschiedensten Kämpfe kommen an einem Ort zusammen, antikapitalistische und antirassistische Inhalte werden auf die Strasse getragen!
Gehen wir am 1. Mai also auf die Strasse. Nicht auf dem Sechsiläutenplatz, wo sich sonst die Zünfter feiern lassen, sondern im Kreis 4, der durch die “Stadtaufwertung” kaputt gemacht werden soll. Ihre Aufwertung gibt es nur für die, die es sich leisten können. Die anderen müssen raus, notfalls mit Rayonverboten und Polizeieskorte. Setzen wir dagegen ein Zeichen!
Kommt in den Kreis 4. Lasst uns unsere Inhalte auf die Strasse tragen.
Am 1. Mai ab auf die Strasse: 15 Uhr, Helvetiaplatz / Bäckerstrasse Zürich.
Heraus zur antikapitalistischen 1. Mai-Demo – im Kreis 4 statt auf dem Zünfterplatz!